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Dr. med. vet. Christiane Stehle

Tierärztliche Praxis für Pferde

Region Hegau / Bodensee / Südschwarzwald

Tieräztliche Praxis für Pferde Dr. Stehle
Aktuelles

REM-Schlafmagel

Schlaf ist nicht gleich Schlaf:

 

Tieraztpraxis Stehle - REM-Schlafmagel

Pferde verbringen etwa 9 Stunden am Tag mit Ruhen, wovon sie 3-5 Stunden richtig schlafen. Dies geschieht über 24 Stunden verteilt, wobei der größte Anteil in der Nacht geschlafen wird.

Das in vieler Munde als „Narkolepsie“ bezeichnete Symptom des „Wegdösens“ oder „Einknickens“ ist tiermedizinisch gesehen ein REM-Schlafmangel. Während Narkolepsie eine neurologische Erkrankung ist, die fast ausschließlich beim Fohlen und aus der Erregung heraus auftritt, fehlt den meisten erwachsenen Pferden eine sehr wichtige Schlafphase, nämlich der REM-Schlaf. Außerdem tritt die Erkrankung bei adulten Pferden erst im Laufe ihres Lebens auf und wird tendenziell schlechter mit der Zeit. Dabei haben diese meist gar keinen absoluten Schlafmangel – nur das Verhältnis der Schlafstadien ist verschoben.

„REM“ steht für „Rapid Eye Movement“, was auf die schnelle Augenbewegung in diesem Stadium zurückzuführen ist und beschreibt eine der vier Schlafphasen des Pferdes. Während dieser Phase liegen die Pferde in Brust- oder Seitenlage und der Muskeltonus ist komplett entspannt, obwohl die Reaktion auf Umweltreize teilweise weniger tief herabgesetzt ist, als in anderen Schlafstadien.
Charakteristisch für einen REM-Schlafmangel sind die „Kollapse“, bei denen die Pferde mitten am Tag zusammenbrechen (einschlafen), auf ihre Fessel-, Karpal- oder Tarsalgelenke fallen und sich immer wiederkehrende Verletzungen zuziehen. Betroffene Pferde legen sich nicht mehr ab, gelangen im Stehen in den REM-Schlaf, verlieren ihren Muskeltonus und sacken zusammen. Meist bleibt es nicht bei den typischen Verletzungen, natürlich sind die Patienten auch leistungsschwächer, viele sind wesensverändert, zeigen Aggressionen oder Hysterie oder können Stereotypien, wie Koppen oder Weben, entwickeln.

Die Ursachen können hingegen sehr vielfältig sein und das Wichtigste ist den Auslöser für das fehlende Abliegen herauszufinden. Dies gelingt leider nicht immer.

Tieraztpraxis Stehle - REM-Schlafmagel

Orthopädische Probleme und damit einhergehende Schmerzen, wodurch die Pferde keine bequeme Schlafposition einnehmen können, stehen sicher an erster Stelle. Aber auch Haltungsveränderungen, wie ein Stallwechsel oder neue Herdenmitglieder, die oft eine Veränderung der Rangordnung in der Herde mit sich bringen, Klinikaufenthalte oder das Absetzen von Fohlen sind als Stressoren im Zusammenhang mit Schlafstörungen beobachtet worden.

Natürlich sollte jedem Pferd eine ausreichend große, sichere, ruhige und angenehme Umgebung geschaffen werden, in der Liegefläche und Einstreu optimal für den Patienten ausgewählt sind. Manchmal erfordert es das Ausprobieren mehrerer Streu, um das Optimum für das eigene Pferd herauszufinden.

Der Schlaf-Wach-Rhythmus kann nachweislich auch durch künstliche Beleuchtung während der Nacht, zu hohe Umgebungstemperaturen oder Luftfeuchte gestört werden. Da Sicherheit bei unseren Fluchttieren ein großes Bedürfnis ist, sollten geeignet große und bequeme Schlafplätze in Offenställen und der Geräuschpegel der Umgebung stets mitberücksichtigt werden.

Die Therapie ist leider oft mühsam und liegt erstmal in der Schwierigkeit, die Ursache herauszufiltern und zu beseitigen. Bringen Haltungsanpassungen nicht den gewünschten Erfolg, sollte auf jeden Fall eine ganzheitliche orthopädische und eine Blutuntersuchung auf Stoffwechselerkrankungen erfolgen.

Kameras können in der Diagnosefindung helfen.

Sprechen Sie uns gerne an.