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Dr. med. vet. Christiane Stehle

Tierärztliche Praxis für Pferde

Region Hegau / Bodensee / Südschwarzwald

Tieräztliche Praxis für Pferde Dr. Stehle
Dienstleistungen

Gastroskopie beim Pferd

Schleichend fällt es auf:

 

Gastroskopie beim Pferd

Das eigene Pferd wirkt verändert, irgendwie gestresster, kaut leer, gähnt oder flehmt viel, macht sogar Pausen bei der Kraftfutteraufnahme oder entwickelt Sattelzwang. Außerdem riecht das Pferd verändert aus dem Maul, irgendwie säuerlicher.

Steht eine Magenproblematik im Raum, ist die einzige Möglichkeit eine sichere Diagnose zu bekommen mit einem Videoendoskop in den Magen des Pferdes zu schauen, eine so genannte Gastroskopie durchzuführen. Dafür muss das Pferd insgesamt mindestens 12 Stunden hungern, damit der Magen genügend Zeit hat sich zu entleeren. Im sedierten Zustand wird dann mit dem Endoskop über den ventralen Nasengang und den Kehlkopf in die Speiseröhre (= Ösophagus) und letztlich in den Magen, zum Teil auch in die ersten Abschnitte des Zwölffingerdarms, eingegangen. So kann in der gleichen Untersuchung auch die Speiseröhre auf Vergrößerung, Divertikel oder Tumore untersucht werden.

Im Magen wird vor allem die Schleimhaut angeschaut: physiologischerweise gibt es im Magen eine drüsenhaltige und eine drüsenfreie Schleimhaut, die von einem scharfen Rand, dem Margo plicatus, voneinander getrennt sind. Generell kann man durch eine Gastroskopie am häufigsten Rötungen, Auftreibungen, Gefäßzeichnungen, Geschwüre oder sogar Tumore sehen, um nur ein paar Veränderungen zu nennen.

Dabei hängt aber auch die Therapie der Geschwüre von ihrer Lokalisation ab: so werden diejenigen, die sich an der kleinen/großen Krümmung des Magens befinden, anders behandelt als solche, die sich am Magenausgang befinden. Sieht man gar nichts und schaut auf einen Futterball, hat sich der Magen nicht richtig entleert. Sind nach 24 Stunden noch Futterreste im Magen, ist von einer manifesten Magenentleerungsstörung auszugehen. Gastroskopie beim Pferd - Schleimhaut Die Befunde lassen sich in 4 verschiede Grade unterteilen, wobei Grad 1 nur minimale Veränderungen der Schleimhaut betitelt und Grad 4 große, teils blutige ulzerative (geschwürartige) Läsionen beschreibt.

Ob die Befunde akut oder chronisch sind, lässt sich anhand einer Biopsie der Magen- und Zwölffingerdarmschleimhaut feststellen. Dennoch ist die Häufigkeit von Magenschleimhautentzündungen nicht zu unterschätzen: die Häufigkeit bei Rennpferden wird mit 90%, die bei Fohlen schon mit 50% angegeben.

Die Therapie richtet sich natürlich nach den Befunden, generell soll aber durch eine Neutralisation oder Reduktion der Magensäure mit geeigneten Präparaten die Voraussetzung für eine Heilung geschaffen werden. Dazu sollte die Therapie über einen Zeitraum von 6-8 Wochen strikt angewandt werden. Die Heilung hängt von drei wesentlichen Faktoren ab: Schweregrad der Erkrankung, Dauer und Lokalisation. Nicht zu unterschätzen und unbedingt notwendig ist aber v.a. die Reduktion von physischem und psychischem Stress für das Pferd und das Optimieren von Umweltbedingungen, sowie der Fütterung.
Es empfiehlt sich zur Erfolgs- und Verlaufskontrolle eine Kontrollgastroskopie nach Ende der Therapie durchführen zu lassen.